Kampf einer ehemaligen Weltmeisterin

Springer, Läufer, Ushenina

Was kann uns Patzer mehr beruhigen, als wenn auch Groß- oder Weltmeister manchmal kräftig danebenliegen oder selbst elementare Endspiele nicht gewinnen können.

Eine der häufigsten Anfängerfragen im Schach ist es, ob es möglich sei, mit Springer und Läufer matt zu setzen.

Die Antwort ist ein klares „Ja es ist möglich“. Wenn man weiß, wie geht, versteht sich. Laut der Wikipedia sind dafür in der ungünstigsten Ausgangsstellung und bei perfektem Spiel 33 Züge erforderlich. Allzu viele Ungenauigkeiten kann man sich also nicht erlauben. Allerdings sollten Weltmeister und Supergroßmeister da doch keine Schwierigkeiten haben, oder etwa doch?

Schauen wir uns drei Beispiele an. Und bitte haltet die Taschentücher bereit. Es wird grausam werden!

Anna Ushenina vs Olga Girya, Genf 2013

An den wunderschönen Genfer See wird sich Anna Ushenina wohl noch bestens erinnern. Doch dürfte Anna, wenn sie an Genf denkt, weniger der See, als vielmehr eher die Schlacht im weit entfernten Waterloo in den Sinn kommen.

Beim 2013 dort stattgefundenen FIDE Schach Grand Prix der Damen traf die amtierende ukrainische Weltmeisterin Anna Ushenina auf die russische Großmeisterin Olga Girya. Nach einem netten Spielchen im angenommenen Damengambit entstand im 72. Zug das elementare Endspiel mit König gegen König, Springer und Läufer.

Die Weltmeisterin stand theoretisch auf Gewinn. Schauen wir uns die Partie kurz an:

Olga Girya winkt den Schiedsrichter herbei

Mehr als 5 Jahre später durfte sich die nächste Weltmeisterin an diesem Endspiel versuchen

Die ehemalige chinesische Weltmeisterin Tan Zhongyi traf während der Blitzmeisterschaft 2018/2019 in St. Petersburg auf die deutlich Elo-schwächere Russin Dina Drozdova. Auch hier kam es wieder zu einer elementaren Mattführung von Springer und Läufer.

Doch konnte die chinesische Meisterin die Ehre der Frauen hochhalten und dieses Endspiel gewinnen?

Wir werden es sehen …

Über 80 Züge musste sich die chinesische Weltmeisterin quälen … und gewann nicht!

Dann mal schauen, wie sich ein 2630 ELO GM anstellt

Nun nachdem die beiden Weltmeisterinnen in diesem Springer-Läufer Endspiel nicht gerade die glücklichsten Figuren abgaben, schauen wir uns doch einmal an, wie sich ein Großmeister der 2600er ELO Riege anstellt.

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Da hatten wir die tschechische Liga 2018/2019. Dort trafen GM Sergej Movsesian und der Super GM Vidit Santosh Gujrathi aufeinander. Movsesian führte die weißen Steine, Santosh die schwarzen.

Sollte da doch kein Problem sein?

Dieses Endspiel war an Dramatik kaum mehr zu überbieten. Doch mit welchem Ergebnis?

Punktlandung nach exakt 50 Zügen

War es Glück? Oder war es Berechnung? Nach exakt 50 Zügen, also im letztmöglichen Zug bevor die Remis-Regel greift, setzte Sergej matt. Genau genommen gab der Gegner einen Zug vor dem Matt auf.

Dramatischer geht es nicht mehr!

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