Untergrombach Open 2022, Tag 2, Runde 2
Der zweite Tag des Untergrombach startete. Aus der ersten Runde nahm ich einen halben Punkt mit. Das reichte um heute (am 05. Januar2022) in der ersten Partie an Brett 14 spielen zu dürfen. Ich schreibe erste Partie, da eine Doppelrunde gespielt wurde.
Mein heutiger Gegner war Joachim Meixner, ein netter älterer Herr, welcher mit dem Wohnmobil von Schachturnier zu Schachturnier pendelt. Ich selbst war etwas müde und hatte die vorige Nacht nicht wirklich gut geschlafen.
Ich wollte die Partie schnell hinter mich bringen, um eventuell nach der ersten Runde noch nach Hause fahren und ein paar Stunden Schlaf tanken zu können. Von daher spielte ich zügig und leider auch wenig ambitiös.
Auf das Brett kam die skandinavische Verteidigung.
Skandinavisch und nichts hat „Zoom gemacht“
Normalerweise kommentiere ich gespielte Partien durchaus etwas ausführlicher. Hier belasse ich es jetzt bei der nachspielbaren Notation.
Wie bereits angemerkt, hatte ich die Partie sehr schnell gespielt. Auch die Computer-Analyse ließ keine spektakulären Wendungen erkennen, die wir am Brett übersehen hatten.
Stockfisch sah mich immer leicht im Vorteil (logisch, hatte ja Weiß). Aber mehr eben auch nicht. Da mein Gegner ebenso wenig ambitioniert agierte, wie ich selbst, kam es dann zum schnellen Remis-Schluss. Nach weniger als einer Stunde war alles aus und vorbei.
Und ich konnte noch etwas vom ausgebliebenen Schlaf nachholen.
Partieformular leider schlecht durchgeschrieben
Wenn Du die Partie dennoch nachspielen möchtest, bitte ich zu beachten, dass das Partieformular sehr schlecht durchgeschrieben hat und die schwarzen Züge von Zug 14 bis 18 nicht zu lesen waren. Leider waren in diesem Open einige nicht ganz so optimale Formulare im Umlauf.
Es ist von daher möglich, dass eine andere Reihenfolge der schwarzen Zugfolge passiert ist. Dafür bitte ich um Nachsicht.
Auf 2000er Niveau gab es eine Vorgänger-Partie ab dem 10. Zug von Weiß (10. Se4)
Erstaunlich lange bewegten wir uns in bekannten theoretischen Gefilden. Dafür, dass ich im Skandinavier Null Theorie bzw. nur sehr wenig Theorie beherrsche, eine bemerkenswerte Tatsache.
Immerhin auf gutem ELO 2000 Niveau gab es bis zu meinem Zug Se4 mehrere Vorgänger-Partien. Eine davon möchte ich hier vorstellen. Mit einem allerdings keinem so guten Ausgang für Weiß.
Ob das jetzt an der Eröffnungsvariante liegt oder daran, dass der Weißspieler Yehuda Malinorski „nur“ 2098 ELO auf die Waage brachte, wage ich nicht zu beurteilen. Sein Gegner Attila Turo bewegte sich ELO-mäßig immerhin in IM-Regionen mit 2314 ELO.
Ich schiebe das Ergebnis der beiden Meister jedenfalls auf die doch erhebliche ELO-Diskrepanz.
In unserer Partie schlug das Pendel hingegen nie wirklich nennenswert in eine Richtung aus. Also wie gesagt. Wir spielten eben eine wenig spektakuläre Partie, die in keine Schach-Annalen jemals Einzug halten wird.
Preisfrage: Gibt es im Skandinavischen ein spielbares Gambit?
Also auf chess.com habe ich in Skandinavisch ein exakt ausgeglichenes Ergebnis. Bei mehr als 300 Bullet-Partien mit Skandinavisch hatte ich genau 147 Siege, 147 Niederlagen und 11 Remisen. Nicht wirklich spektakulär schlecht, aber eben auch nicht atemberaubend gut.
Mir scheint, dass ich in jedem Fall die Theorie im Skandinavier genauer anschauen sollte. Da ich prinzipiell alle meine Eröffnungen einem Aggressivitäts-Audit unterziehen möchte, muss ich mal schauen, ob es im Skandinavier ein vielversprechendes Gambit gibt. Alternativ muss ich mir eben diejenigen Varianten aneignen, welche das aktivste Spiel für Weiß ermöglichen.
So soll es in Untergrombach weitergehen
Nach zwei Remisen gegen jeweils nominell schwächere Gegner kann ich selbstverständlich nicht wirklich zufrieden sein. In Runde drei muss jetzt dafür heute Nachmittag definitiv ein Sieg her.
Sie Marschroute ist klar.
Ich werde weder Remis anbieten noch Remis annehmen. Heute Nachmittag wird gefightet bis zum bitteren Ende. Egal, wie lange ich am Brett verbringen werden müssen.