Untergrombach Open, Tag 4, Runde 5

Durch den Sieg gestern, reichte es heute bereits für Brett 10. Mein Gegner war ein verdienter Senior des SC Pforzheim. Bereits durch seine Eröffnungswahl gab er mir zu verstehen, dass er nicht zwingend auf Gewinn spielen möchte.
e4 – e6 = Wir spielen die Französische Verteidigung
Denn er entschied sich für die ehrwürdige französische Verteidigung. Auf chess.com habe ich bisher exakt 240 Französisch-Partien gespielt. 113 davon habe ich gewonnen, 115 verloren und 12 gingen Remis aus.
Somit zählt die französische Eröffnung nicht zu meinen Lieblingen und des Öfteren kam ich da ins Struggeln.

Wie es eben manchmal so ist. Mit meinem Amateur-Verstand im Schach halte ich den Franzosen nicht für wirklich gut, da einfach der weissfeldrige Läufer von Schwarz in manchen Varianten für ewig lange Zeit eingesperrt und somit aus dem Spiel ist.
Wie man meiner Statistik allerdings genauso unschwer entnehmen kann, gelang es mir bislang in Summe nicht wirklich überzeugend das auch in gute Bilanzen umzumünzen.
Genauigkeit bei beiden unter 90%
Auf chess.com gibt es einen Parameter, welcher angibt, wie genau die jeweiligen Partien gespielt wurden. Je höher dieser Wert, desto öfter wurden Züge gemacht, welche Stockfisch auch gezogen hätte.
Auf den Online Plattformen wird der Genauigkeitswert gerne genommen, um Cheatern auf die Schliche zu kommen. Denn je geringer dieser Wert ausfällt, desto eher kann davon ausgegangen werden, dass reale Menschen am Brett sind.
In unserer Partie sind wir allerdings beide über jeden Verdacht erhaben. Zum ersten wurde unter dem Strich zu ungenau gespielt. Zum Anderen wurde auch offen geblundert. Beides eben keine Domaine von Schachprogrammen.
Hier unsere Werte:

Die Notation der Partie zum Nachspielen
Nun gut. So wirklich nachzuspielen braucht man da nichts. Eine Schenkel-Klopfer Partie sieht wahrlich anders aus.
Was aber hier klar ersichtlich ist: So ein richtiges Konzept gegen Französisch habe ich einfach nicht. Im nächsten Kapitel werde ich meine Ideen für zukünftige Versuche gegen die französische Verteidigung darlegen.
Könnte ich das in Zukunft mit einer Art Anti-Französisch versuchen?

Laut den Engines hatten wir hier noch nicht einmal ein Französisch, sondern vielmehr die Owen-Verteidigung mit b6 und Lb7 auf dem Brett.
Das ändert allerdings wenig an der Tatsache, dass ich das mit Weiß gerne deutlich schärfer behandeln möchte.
Idealerweise als Universalwaffe. Idealerweise einen frühen aggressiven Zug, nachdem sich Schwarz erklären muss.
In meinen nächsten Franzosen werde ich jedenfalls das Macdonnell System mit 2. f4 zum Einsatz bringen. Eine kleine Abhandlung hierzu findet sich hier. Oder auch hier oder hier.
Plötzlich bin ich allerdings im Turnier angekommen
Nach diesem Sie stehe ich auf einmal bei vier Punkten aus fünf Spielen und bin wieder absolut im Turnier. Sollte heut ein Sieg gelingen, bin ich auf einmal im Preisgeldbereich. Damit hätte ich nun überhaupt nicht gerechnet.
Warten wir dann ab, wie die Partie heute Nachmittag läuft und auf wen ich überhaupt stoßen werde. In jedem Fall wird die Luft deutlich dünner werden.
