Läuferspiel – es geht voran

Läuferspiel

Es ist kein Geheimnis. Eröffnungen sind nicht gerade meine Stärke. Letzten Samstag war ich dann das erste Mal in 2024 wieder im Einsatz. Am 5. Spieltag der Kreisklasse A Karlsruhe, am 5. Brett mit Schwarz.

Auf das Brett kam, wie die Überschrift bereits vermuten lässt, das Läuferspiel. Mein Gegner, nominell fast 300 Punkte schwächer als ich, führte die weißen Steine.

Sollte also eine klare Sache für mich werden? – Leider nicht so ganz. Denn mein Opponent verfolgte von Beginn eine sehr aggressive Spielweise und wollte mich bereits in der Eröffnung erledigen.

Er wählte eine Eröffnung, in der ich nicht Zuhause bin und bei der mir jegliche Kenntnis fehlt. Das altehrwürdige Läuferspiel.

Und ich tappte, wie gewohnt, im italienischen Nebel, ich meine im Nebel des Läuferspiels.

Doch schauen wir uns sie Partie an.

Das sind die Grundzüge des Läuferspiels

Das Läuferspiel ist eine Eröffnung im Schach, die zu den offenen Spielen zählt. Es beginnt mit den Zügen 1. e4 e5 2. Lf1-c4. Diese Eröffnung leitet eine Reihe von möglichen Fortsetzungen und Varianten ein. Eine beliebte Antwort von Schwarz ist 2. … Sg8–f6, bekannt als die Berliner Verteidigung. Andere mögliche Antworten sind 2. … Lf8–c5 oder 2. … Sb8–c6.

Ohne jemals etwas von der „Berliner Verteidigung“ gehört zu haben, entschied ich mich dafür diese anzuwenden. Irgendwie dachte ich mir, dass 2. Sf6 kaum etwas kaputt machen dürfte. Da mir momentan sowohl die Praxis und auch das theoretische Eröffnungswissen fehlt, erschien es mir am sichersten keine unnötigen Risiken einzugehen. Und das Thema „Schäfermatt“ kenne ich ja. Wäre ja zu peinlich gewesen, eine Partie durch ein solches Motiv zu verlieren.

Im Läuferspiel kann es zu verschiedenen Varianten und Gambits führen, wie zum Beispiel dem Urusov-Gambit, das mit 3. d4 entsteht, wenn Schwarz den Bauern schlägt. Diese Eröffnung ermöglicht es Weiß, trotz des Verlusts eines Zentrumsbauern Tempo- und Raumgewinn zu erzielen. Eine weitere interessante Fortsetzung ist 2. … c7–c6, wobei Schwarz plant, d7–d5 zu spielen, um den zentralen Bauern von Weiß herauszufordern.

Das Läuferspiel ist für seine taktischen Möglichkeiten bekannt und kann zu spannenden und komplexen Stellungen führen, in denen das Verständnis der Eröffnungsprinzipien und das Zusammenspiel der Figuren entscheidend sind.

Die erste Partie in 2024 ist gespielt, wie geht es jetzt weiter?

Auf diese Partie darf ich mir nicht allzu viel einbilden. Letztendlich war es ein Pflichtsieg. Positiv für mich war, dass ich wohl keinen offensichtlichen Blunder eingebastelt habe und auch laut den Engines zu keinem Zeitpunkt wirklich schlechter stand.

Somit ist die erste Partie dieses Jahr vollendet. Weitere werden folgen. Ich hoffe, dass ich noch weitere Partien für meinen neuen Verein Waldbronn spielen darf.

Weiterhin habe ich mich für das Faschingsopen in Baden Baden angemeldet. Dort gleich für das A-Turnier.

Als nominell einer der schwächsten Teilnehmer, wird mich dort eine komplett andere Musikkapelle erwarten. Es wird darum gehen, vielleicht das eine oder andere Remis zu erreichen und nicht auf dem letzten Platz zu landen.

Dafür erwarten mich dort sicherlich spannende Learnings und Auseinandersetzungen mit starken Gegnern. Darauf freue ich mich jetzt bereits ganz besonders.

Werde ich mir die Theorie des Läuferspiels jetzt genauer anschauen?

Wahrscheinlich sollte ich das tun. Im Nachgang der Partie bin ich zwar etwas in die Theorie eingetaucht. Aber die verschiedenen, teils ultrascharfen Abwicklungen (bspw. das Urusov-Gambit) sollte man kennen. Und das alleine ist schon eine große zeitliche Herausforderung. Und ich habe noch das Ziel wenigstens das „Morra-Gambit“ in der sizilianischen Verteidigung zu perfektionieren. Das alleine wird bereits sehr herausfordernd.

Allerdings gehören Eröffnungen bekanntermaßen sowieso zu meinen großen Baustellen. Und die Frage ist, ob auf meinem Spiellevel die Gegner die Theorie beherrschen? Ich denke auch wohl eher weniger.

Und was nützt gutes Eröffnungswissen, wenn man die Vorteile im Mittel- oder im Endspiel dann wieder hergeben muss.

Und sind wir mal ehrlich. Ein Meisterspieler wird aus mir keiner mehr werden. Allerdings will ich mich verbessern und es meinen Opponenten so schwer wie möglich machen.

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